VW Rückrufaktion: Fünf Millionen Autos betroffen

Nach dem VW-Dieselskandal plant der Volkswagen-Konzern im Oktober per Aktionsplan den zuständigen Behörden die technischen Maßnahmen und Lösungen zur Nachbesserung des Abgasverhaltens von Dieselfahrzeugen vorzustellen. VW-Kunden werden in den nächsten Wochen und Monaten darüber informiert, dass das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs in Kürze nachgebessert werden kann. Laut eigenen Angaben sind alle Fahrzeuge technisch sicher und fahrbereit.

[box type=“info“]Vergangenen Freitag teilte die US-Umweltbehörde EPA öffentlich mit, VW habe in Modellen der Jahre 2009 bis 2015 eine Software zur Umgehung von Emissionskontrollsystemen eingebaut. Das Programm würde erkennen, ob das Auto auf einem Teststand läuft und den Motor so steuern, dass geltende Grenzwerte eingehalten werden. Im Normalbetrieb würden diese Werte dagegen laut Medienberichten bis zu 40 Mal höher liegen.[/box]

Welche Fahrzeuge vom Dieselskandal betroffen sind

Eine interne Auswertung des Konzerns ergab, dass von insgesamt elf Millionen Fahrzeugen des Konzerns weltweit rund fünf Millionen Fahrzeuge der Marke Volkswagen Pkw eine Servicemaßnahme erhalten werden. Diese Fahrzeuge bestimmter Baujahre und Modelle (wie zum Beispiel der Volkswagen Golf der sechsten Generation, der Volkswagen Passat der siebten Generation oder die erste Generation des Volkswagen Tiguan) sind mit Dieselmotoren des Typs EA 189 ausgestattet.

Wo sich Volkswagen-Kunden über das Problem mit Dieselmotoren informieren können

Kunden können sich bald auf nationalen Internetseiten, die alle betroffenen Konzernmarken schalten werden, über den aktuellen Stand der Dinge informieren. Aktuelle Neuwagen des Konzerns mit EU6 Motoren seiten laut Aussendung nicht betroffen.

Betroffene Auto-Marken VW, Audi, Skoda & Seat im Detail

  • Seat: 700.000 Autos weltweit betroffen, welche Modelle im Detail teilte Seat nicht mit. Seat stoppte vorübergehend den Verkauf von Autos mit dem EA-189-Motor.
  • Audi: 2,1 Millionen Fahrzeuge weltweit
  • Skoda: Circa 1,2 Millionen Autos weltweit

Betroffene Modelle in Österreich

  • VW: 180.500 Pkw, 24.400 VW-Nutzfahrzeuge wie die Modelle Caddy und Transporter
  • Audi: 72.500 Pkw
  • Skoda: 54.300 Pkw
  • Seat: 31.700 Pkw

Welchen Motortyp habe ich?

Ob man als Kunde von VW, Audi, Skoda oder Seat von der bekannt gewordenen Dieselaffäre betroffen ist, kann man anhand der Motornummer feststellen, welche aus maximal drei Buchstaben und einer Zahl besteht. Zu finden ist diese an einer sichtbaren Stelle am Motorblock oder auch im Kaufvertrag des Fahrzeugs.

Schadenersatzansprüche: Verein für Konsumenteninformation startet Sammelaktion für betroffene Konsumenten

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bietet Käufern von Fahrzeugen der Marke VW an, sich kostenlos an einer Sammelaktion zur Prüfung von Schadenersatzansprüchen zu beteiligen. Laut dem VKI haben Käufer eines möglicherweise betroffenen Fahrzeuges unter Umständen folgende Schäden erlitten:

  • Zahlung eines höheren Kaufpreises für ein „umweltfreundliches“ Fahrzeug
  • Aufwendungen rund um mögliche Rückrufe und Umbauten der Fahrzeuge
  • Nachzahlung einer höheren Kfz-Steuer (wenn die Finanz dem nachgeht)

Dr. Peter Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI, geht davon aus, dass eine Werbung mit einer bestimmten Abgasleistung, die sich als falsch herausstellt, zum einen irreführend ist und zum anderen für kausale Schäden Schadenersatzansprüche auslöst. Derzeit lägen noch zu wenige Informationen vor, um Schadenersatzansprüche valide prüfen zu können. Der Verein für Konsumenteninformation bietet Inhabern von VW-Modellen an, dass diese sie im Rahmen der Sammelaktion kostenlos über die Erhebungen informieren. Mehr dazu unter https://verbraucherrecht.at/cms/index.php?id=2419

Sammelklagen in den USA

In den USA sollen laut diversen Medien bereits eine Reihe von Sammelklagen angekündigt worden sein.

Wir sehen nicht ein, weshalb Konsumenten in den USA – weil es dort Sammelklagen gibt -Schadenersatz bekommen sollen, europäische Verbraucher aber mangels effizienter Instrumente des kollektiven Rechtsschutzes übrig bleiben sollen

weist Kolba darauf hin, dass die Einführung einer Gruppenklage zwar bereits mehrmals in Regierungsprogrammen angekündigt, aber nie realisiert wurde. Der VKI wird versuchen, mit amerikanischen Rechtsanwälten, die solche Sammelklagen betreiben, zusammenzuarbeiten.

Quellen:

VW
orf.at
spiegel.de
kurier.at
wikipedia.de

Foto: Volkswagen AG

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