Aus für Eurofighter ab 2020 in Österreich

Eurofighter Österreich

(8.7.2017) Das Ende der Eurofighter in Österreich ist fix. Ab 2020 sollen die Jets gegen eine kostengünstigere und militärisch effektivere Luftraumüberwachung schrittweise abgelöst werden.Auf Basis des Berichts der 26-köpfigen Sonderkommission „Aktive Luftraumüberwachung“ soll Österreich in Zukunft seinen Luftraum zu 100 Prozent durch ein Ein-Flotten-System mit einer Flotte von 15 einsitzigen und 3 doppelsitzigen Überschallflugzeugen sichern.

Der Wechsel auf eine überschallschnelle Flotte mit uneingeschränkter Einsatzfähigkeit bei Tag und Nacht soll ab 2020 erfolgen. Ein Weiterbetrieb der 15 Eurofighter würde in den nächsten 30 Jahren bis zu 5 Mrd. Euro kosten. Dabei ist spezifische Kostenrisiko der Tranche 1 und die Kosten für den Ersatz der Saab 105 OE noch nicht berücksichtigt. Das Unterschallflugzeug Saab 105 OE müsste 2020 nachbeschafft werden, da dann das Ende der Lebensdauer erreicht sein wird.

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil zur Entscheidung:

Wer Ja sagt zur Neutralität und zur Souveränität Österreichs, muss auch Ja sagen zu modernen und leistungsfähigen Überschallflugzeugen, die rund um die Uhr einsetzbar sind. Gleichzeitig gilt es, die ausufernden Betriebskosten beim Eurofighter in den Griff zu bekommen und dessen enormes Kostenrisiko zu minimieren – im Sinne des Steuerzahlers und auch im Verhältnis zu den anderen Waffengattungen im Bundesheer. Deshalb werde ich den Generalstab des Österreichischen Bundesheeres anweisen, ab sofort alle Vorbereitungen zum Umstieg aus dem bisherigen militärisch nicht effektiven und finanziell sehr kostspieligen Zwei-Flotten-System in ein leistungsfähiges und im Betrieb wirtschaftlich günstigeres Ein-Flotten-System einzuleiten. Diese Entscheidung stützt sich auf die eindeutigen Befunde der Sonderkommission ‚Aktive Luftraumüberwachung‘.

Sonderkommission empfiehlt Umstieg auf leistungsfähiges Ein-Flotten-System

Eurofighter Bundesheer
Eurofighter des österreichischen Bundesheeres

Die Verdächtigungen im Zusammenhang mit der Beschaffung der Kampfflugzeuge Eurofighter Typhoon mit Kaufvertrag vom Juli 2003 und der Reduktion der Stückzahl durch den sogenannten Vergleich im Jahr 2007 haben im Jahr 2013 zur Einleitung von internen Untersuchungen im Wirkungsbereich das Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport geführt, die nach deren Intensivierung im Jahr 2016 laut Aussendung auch Beweise dafür hervorgebracht haben, dass die Republik Österreich sowohl bei der Ankaufsentscheidung und beim Abschluss des Kaufvertrages im Jahr 2003 als auch beim Abschluss des Vergleiches 2007 getäuscht und am Vermögen geschädigt wurde.

Mit der im Februar 2017 gegen die Airbus Defence and Space GmbH und gegen Eurofighter Jagdflugzeuge GmbH bei der Staatsanwaltschaft Wien erhobenen Strafanzeige wurde vom Bundesminister Doskozil auch der Auftrag an das Österreichische Bundesheer verbunden, in einer Sonderkommission unter der Leitung von Brigadier Karl Gruber bis 30. Juni 2017 die Optionen für eine effektive aktive Luftraumüberwachung zu evaluieren und darauf aufbauend Empfehlungen auszusprechen.

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Die Sonderkommission „Aktive Luftraumüberwachung“ empfiehlt nun in ihrem Bericht aus militärischer und sicherheitsstrategischer Sicht folgende Punkte:

  • Herstellung der uneingeschränkten Einsatzfähigkeit der Überschallflugzeuge bei Tag und bei Nacht
  • Herstellung der Reaktionsfähigkeit auf das unbefugte Eindringen nicht kooperativer Kampfflugzeuge durch die Ausrüstung der Abfangjäger mit einem zeitgemäßen Selbstschutzsystem und Allwetterlenkwaffen
  • Hundertprozentige Abdeckung der aktiven Luftraumüberwachung durch Überschallflugzeuge
  • Umstieg vom derzeitigen „Zwei-Flotten-System“ (15 Eurofighter Typhoon/ Saab 105 OE) auf eine einzige bewaffnete Flotte mit 15 Einsitzern und 3 Doppelsitzern („Ein-Flotten-System“) an zwei Standorten ab 2020.
Eurofighter
Eurofighter

Bis 2049 ist laut Berechnungen der Sonderkommission je nach gewählter neuer Alternativflotte im Vergleich zur derzeit geplanten Beschaffung eines Nachfolgesystems für den Saab 105 OE und dem Weiterbetrieb der 15 Eurofighter Typhoon der Tranche 1 mit Einsparungen von zumindest rund 100 Mio. Euro bis zu 2 Mrd. Euro zu rechnen.

Saab 105 OE Rotte
Saab 105 OE Rotte

Brigadier Karl Gruber dazu:

Wir haben Gespräche sowohl mit Airbus als auch mit alternativen Anbietern und mit Regierungen geführt und in der Folge 19 denkbare Varianten der Luftraumüberwachung Österreichs sowohl nach militärischen als auch nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten bewertet. Das Ergebnis: Die sicherheitsrelevanten und betriebswirtschaftlichen Vorgaben werden entweder durch die Beschaffung einer leistungsfähigen alternativen Abfangjägerflotte unter Ausphasung der bestehenden Eurofighter-Flotte oder aber durch die entsprechende Nachrüstung der 15 Eurofighter Typhoon der Tranche 1 und die Beschaffung von 3 gebrauchten Eurofighter Typhoon Doppelsitzern realisiert. Der Weiterbetrieb der bestehenden österreichischen Eurofighter-Flotte ist jedoch mit einem derzeit schwer abschätzbaren Kostenrisiko verbunden.

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Eurofighter bei der Airpower in Zeltweg

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