Attersee: Perlfisch und Seelaube bekamen Kinderstube

Jedes Jahr im Mai ist der Attersee, größtes Binnengewässer Österreichs sowie ein fischreicher See und beliebtes Tauch- und Segelrevier in Oberösterreich, Schauplatz eines einzigartigen Naturschauspiels.  Tausende Perlfische und Seelauben begeben sich auf „Hochzeitsmarsch“ in die Ufer- und Mündungsgebiete der Seezuflüsse, um ihre Eier abzulegen. Die männlichen Fische entwickeln dabei den typischen Laich-Ausschlag, dem der Perlfisch auch seinen Namen verdankt. In Massen steigen die Fische die Zuflüsse vom Attersee hinauf, um ihre Eier über schottrig-kiesigen Bereichen abzulegen. Die Larven werden nach dem Schlüpfen in den See bgetrieben und wachsen in geschützten und nährstoffreichen Flachwasserbereichen zu Jungfischen heran. Die geschlüpften Jungfische wandern danach in die seichten Uferzonen des Attersees und verbringen dort – geschützt vor Räubern und mit reichlich Nahrung versorgt – ihre ersten Lebensmonate.

Der Perlfisch und die Seelaube stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Wesentliche Bestände leben derzeit noch im Europaschutzgebiet Mondsee-Attersee. Gemeinsam mit dem Land Oberösterreich revitalisieren die Österreichischen Bundesforste vor der Laichsaison Uferabschnitte am Attersee, um natürliche Flachwasserzonen als Rückzugsgebiete für den Nachwuchs von Perlfischen und Seelauben wieder herzustellen. Der Attersee ist einer von insgesamt 74 der größeren Seen Österreichs, den die Bundesforste im Sinne der Nachhaltigkeit betreuen und bewirtschaften.

Fische Attersee

Bestehende Uferbefestigungen in Form von Stein- und Betoneinbauten werden dabei gegen flache und natürliche Ufer mit regionstypischem Kies und Schotter zurückgebaut. Die Absicherung der Uferzonen wird naturnah durch die Verlegung sogenannter Raubäume, das sind ins Wasser versenkte, astreiche Baumteile, sichergestellt. Uferbegleitgehölz in Form von Baum-, Busch- und Strauchbeständen festigt das Ufer mit seinen Wurzelsystemen und beschattet die Flachwasserbereiche. Zwei Rückbauten am Alexenauerbach in Weyregg und am privaten Badeplatz in Unterach konnten bereits vor Beginn der diesjährigen Fisch-Laichsaison abgeschlossen werden. Die Arbeiten an den Uferzonen in Nußdorf und Litzlberg starten nach der Sommersaison im Herbst 2014.

Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Landes Oberösterreich und der Bundesforste.

Der Mondsee und Attersee gehören zusammen mit den Unterläufen der Fuschler Ache, der Zeller Ache, des Weißenbachs und der gesamten Seeache (ein die beiden Seen verbindendes Fließgewässer) seit Jänner 2006 zu einem EU-weiten Netzwerk an Schutzgebieten. Diese in Oberösterreich als Europaschutzgebiete ausgewiesenen Areale sollen dem Rückgang der Vielfalt an Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten entgegenwirken. Insgesamt erstreckt sich das Schutzgebiet auf über 6.000 Hektar, ein Großteil davon liegt auf dem Gebiet der Österreichischen Bundesforste.

Fotos: ÖBf-Archiv/ Wolfgang Hauer

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein