Kinder am Klettersteig: Empfehlungen des Alpenvereins

Klettersteige Kinder Ratgeber

Das tragische Familienunglück letzten Sonntag auf der Hohen Wand löste Betroffenheit in Österreich aus. Viele fragen sich, ob Eltern überhaupt mit Kindern auf Klettersteigen unterwegs sein sollten. In einer Aussendung gibt der Österreichische Alpenverein (ÖAV) Empfehlungen für ein möglichst sicheres Abenteuer auf den immer beliebteren Klettersteigen, die auch immer mehr von Familien mit Kindern genutzt werden. Die einfachsten Klettersteige scheinen ohne Probleme bewältigbar, Stahlseile und Stahlbügel oder Leitern vermitteln Sicherheit und versprechen dennoch das erwünschte Bergerlebnis.

Michael Larcher, Leiter der Bergsportabteilung im Österreichischen Alpenverein, über Kinder auf Klettersteigen:

Der Alpenverein rät sicher nicht davon ab, mit Kindern die Herausforderung auf Klettersteigen zu suchen. Es muss aber klar sein, dass das Klettersteiggehen immer auch mit einem Absturzrisiko verbunden ist: Bereits bei einem kleinen Fehler oder mangelhafter Ausrüstung besteht Lebensgefahr! Am Klettersteig und auch auf versicherten Wegen müssen Erwachsene ihre Schützlinge intensiv betreuen und gegebenenfalls zusätzlich sichern. Eine Eins-zu-Eins-Betreuung ist notwendig, um auf das Kind eingehen zu können und es entsprechend anzuweisen, schwierigere Passagen konzentriert und achtsam zu überwinden.

Klettersteig geeignet? Kinder bei Tourenplanung mit einbeziehen

Eltern sollten bereits bei der Tourenplanung überlegen, ob der geplante Klettersteig auf der Tour für das Kind geeignet ist. Sowohl Klettersteigtyp und Schwierigkeit, als auch Länge und Rahmenbedingungen sollten in Betracht gezogen werden. Erwachsenen sind gefordert, die eigenen Gipfelziele hintanzustellen und das Programm wirklich an die Jüngsten anzupassen. Für Kinder ist noch viel mehr der Weg das Ziel, nicht das Gipfelkreuz am Ende der Wanderung.

Jedes Kind ist anders und Eltern können am besten einschätzen, was ihrem Nachwuchs zuzumuten ist, und was nicht. So kann ein Sechsjähriger schon trittsicher unterwegs sein, während ein Zehnjähriger noch unsicher ist und leicht stolpert. In beiden Fällen sollten ausgesetzte Stellen an Wanderwegen oder Klettersteigen mit Vorsicht genossen werden. Wer mit Kindern unterwegs ist und auf Nummer sicher gehen will, sollte einen kindergerechten Klettergurt und ein Seilstück im Rucksack haben, um das Kind an absturzgefährdeten Stellen zu sichern – auch dann, wenn noch kein Klettersteigset vonnöten ist. Beim durchgehend mit Drahtseil versicherten Klettersteig ist die Selbstsicherung mit Klettersteigset ohnedies Standard. Sich das notwendige Wissen und Können in der Sicherungstechnik anzueignen ist laut dem Bergsportexperte Larcher unerlässlich.

Kinder auf Klettersteigen: Zusammenfassung

  • Klettersteigtyp, Schwierigkeit und Rahmenbedingungen überprüfen
  • Fun-Klettersteige oder einfache Sportklettersteige in Talnähe für Kinder besser geeignet
  • Schrittweises Herantasten an höhere Schwierigkeitsgrade
  • Individuell auf das Kind abgestimmte Ausrüstung

Links:

Mit Kind auf Klettersteigen (PDF vom ÖAV)
Familiendrama bei Bergausflug

Foto: Alpenverein / Heli Düringer

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