Greenpeace-Test ergibt: Schweinefleisch mit antibiotikaresistenten Keimen belastet

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im August 2015 Schweinefleisch aus österreichischen Supermärkten untersucht. In rund einem Viertel der Proben wurden antibiotikaresistente Keime, darunter MRSA und ESBL-Erreger, nachgewiesen. Das Fleisch stammte aus konventioneller Haltung. Bio-Schweinefleisch befand sich aufgrund des geringen Marktanteils von zwei Prozent nicht unter den Proben. Damit Antibiotika auch in Zukunft wirksam bleiben, fordert Greenpeace eine deutliche Reduktion des Medikaments in der Intensivtierhaltung. Eine Chance dafür bietet das Tierarzneimittel-Verordnungspaket, das derzeit in der Europäischen Union diskutiert und im November beschlossen wird.

Fleisch unbedenklich zu genießen ist, wie auch unser Schweinefleischtest zeigt, nicht mehr möglich. Auf jedem Stück Steak oder in jedem Faschierten können bereits antibiotikaresistente Keime lauern.

sagt die Konsumentensprecherin von Greenpeace in Österreich Nunu Kaller. In zwei der insgesamt 11 Proben wurden MRSA-Keime nachgewiesen. ESBL-Bildner wurden in einer Probe festgestellt. Getestet wurden Schweineschnitzel, Karree Steak, gewürfeltes und faschiertes Schweinefleisch.

Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien

Mindestens 25.000 Menschen sterben jährlich in der Europäischen Union an durch antibiotikaresistente Bakterien ausgelösten Infektionen, die herkömmlichen Antibiotika wirken nicht. Schuld daran ist nicht nur die Humanmedizin, wo die Medikamente oft unnötig verschrieben werden. Auch in der Intensivtierhaltung werden den Tieren massenhaft Antibiotika verabreicht – der Hauptgrund für antibiotikaresistente Bakterien auf unserem Fleisch. Erkrankt hier ein Tier, so wird in der Regel die gesamte Herde behandelt. Doch je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich resistente Bakterien bilden.

Massiver Einsatz von Antibiotika in der Intensivtierhaltung muss schleunigst reduziert werden

Gefährdet sind nicht nur TierärztInnen und LandwirtInnen, die regelmäßig mit den Tieren arbeiten. Jeder, der zum Beispiel beim Kochen rohes Fleisch angreift oder allgemein Fleisch konsumiert, kann sich mit den Keimen anstecken.

Der massive Einsatz von Antibiotika in der Intensivtierhaltung muss schleunigst reduziert werden, denn sonst wird diese Wunderwaffe bei uns bald gänzlich versagen.

 

Tierarzneimittel-Verordnungspaket als Chance

Die Europäische Union diskutiert derzeit ein Tierarzneimittel-Verordnungspaket, das im November beschlossen wird. Dieses bietet die Chance, den Antibiotika-Einsatz in der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren. Die Vorlagen der EU-Kommission müssen wesentlich nachgebessert werden, betont Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation fordert, ausschließlich kranke Tiere mit Antibiotika zu behandeln und auf Reserveantibiotika, die als Notfallmedikamente für Menschen gedacht sind, in der Tierhaltung gänzlich zu verzichten. Auch der Handel mit Tierarzneimittel über das Internet muss verboten bleiben, denn sonst öffnet das nicht nur Tür und Tor für Arzneimittelmissbrauch, sondern macht auch die Überwachung der Antibiotika-Verwendung unmöglich. Zudem sollen auch Schlupflöcher geschlossen und Anreize, wie Werbung für den Verkauf von Antibiotika, vermindert werden. Zur Unterstützung dieser Forderungen hat Greenpeace eine Petition gestartet.

Link:

Studie (PDF)

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